AirDesk
Projizierter, mobiler Arbeitsplatz, der die Vorzüge des analogen und digitalen Arbeitens miteinander vereint
2019, Semester-Projekt im Kurs Invention Design
mein Part
Research, Konzeption, Interface Design
Projektpartner
Luisa Heinz
Jona Maletic
Der AirDesk ist ein projizierter Arbeitsbereich für Kreativschaffende, an dem kollaborativ zusammengearbeitet werden kann. Es stehen verschiedene Anwendungen wie etwa ein SketchBook, das auch als Whiteboard genutzt werden kann, zur Verfügung.
Mit Multitouch und Handgesten wird eine intuitive und ergonomische Nutzerinteraktion ermöglicht.
Im Kurs Invention Design konzipierten wir neue Produkte und damit auch Interaktionen auf Basis aufstrebender Technologien. Dabei blickten wir bewusst in die Zukunft und ließen eine Machbarkeit in der Gegenwart außer Acht.
Wir planten dabei mit Laserprojektoren, die ein scharfes, variabel großes Projektionsbild auf jede beliebige Oberfläche abbilden können.
Gerade zu Beginn eines Designprojektes wird häufig und viel analog gearbeitet. Das händische Schreiben wird als intuitiver empfunden und bei Skizzen bleibt ein persönlicher Charakter erhalten.
Doch vor allem in Teams, die remote Mitglieder haben, greift man auf digitale Plattform-Lösungen zurück.
Diese haben den Vorteil, dass jede:r jederzeit Zugriff auf den Datenbestand hat und die Arbeitsfläche unbegrenzt ist.
Unser Ziel war es, diese und weitere Vorzüge aus beiden Bereichen zu vereinen und so ein intuitives, neuartiges Arbeiten zu ermöglichen.
flexibel
Die AirDesk-Projektoren können sowohl auf dem Tisch als auch an der Wand platziert werden und ermöglichen so ein dynamisches Arbeiten.
responsive
Das Layout passt sich an die Projektionsgröße an. Diese kann durch den Abstand der zwei Projektoren zueinander variiert werden.
portabel
Der AirDesk ist nicht ortsgebunden. Er kann überallhin mitgenommen werden.
kollaborativ
Mit dem AirDesk kann man vor Ort zu mehrt an einem Desk arbeiten, aber auch remote. Für letzteres benötigt jede:r Teilnehmer:in eigene AirDesk-Projektoren.
erweiterbar
Hat man mehrere AirDesks, lassen sich diese ähnlich dem Prinzip mehrerer Bildschirme miteinander verknüpfen. So hat man beispielsweise einen Arbeitsbereich auf dem Tisch und einen weiteren an der Wand.
Es war uns besonders wichtig, mit unserem System ein ergonomisches Arbeiten zu ermöglichen. Zunächst analysierten wir die Arm-Reichweiten verschieden großer Personen in sitzender Position.
Daraufhin teilten wir die Interaktionsfläche in drei Arbeitsbereiche ein, die je nach Nutzer:in unterschiedlich ausfallen können.
Im ersten Bereich, der direkt am Körper liegt, wird aktiv gearbeitet, also Schreiben, Bearbeiten oder Auswählen von Objekten via Touch.
Im zweiten Arbeitsbereich ist man nur gelegentlich tätig. Hier werden beispielsweise Dokumente oder Arbeitsmaterialien abgelegt, die nicht ständig benötigt werden. Dieser Bereich ist noch mit dem ausgestreckten Arm zu erreichen.
In der dritten Region ist kein aktives Arbeiten mehr möglich, da die Armspannweite dazu nicht ausreicht. Hier können Dinge abgelegt werden, die nur sehr selten benötigt werden. Durch Deuten auf das Objekt wird dieses ausgewählt und kann in einen der ersten beiden Arbeitsbereiche bewegt werden.
Die Steuerung und Eingabe erfolgt via Hand- und Multitouch-Gesten. Hierzu wurden zum Teil bekannte und etablierte Bewegungen verwendet, wie etwa das Pinchen für Zoomen. Aufgrund des neuen Aktionsraums haben wir uns auch für neue, intuitive Lösungen entschieden, beispielsweise wird ein Fenster geschlossen, indem man es vom Tisch hinunterwischt.
Zudem ist die Eingabe und natürlich auch das Schreiben mithilfe eines Stiftes möglich.
Um in der kurzen Zeitspanne eines Semesterprojektes mehr Zeit für die Konzeptionierung zu haben, nahmen wir Apple als Auftraggeber an. Dadurch konnten wir viele Elemente aus dem bestehenden Styleguide von macOS und iOS entnehmen.
Da das Interface projiziert und somit durch Licht anstatt Pixeln erzeugt wurde, erforderte dies auch einen neuen Umgang mit Farben und Kontrasten. Um einen möglichst starken Kontrast zwischen Untergrund und Projektion zu erreichen, ist das Interface hauptsächlich in Weiß gehalten.
Um eine ergonomische Bedienbarkeit zu ermöglichen, entschieden wir uns außerdem dazu, die Fensterleiste nach unten zu setzen. Dadurch kann man ohne lästiges Strecken Aktionen tätigen oder das Fenster verschieben.
Das SketchBook ist eines der zentralsten Funktionen.
Hier kann man zeichnen, schreiben und verschiedene DesignThinking-Methoden anwenden.
Der AirDesk ist kein geschlossenes System. Der Datenaustausch mit anderen Medien wie etwa Smartphone oder Papierdokumenten ist auch möglich.
Eine einfache Bildbearbeitung ist auch vorhanden. Damit können beispielsweise Bilder für ein Moodboard schnell optimiert und direkt eingebunden werden.
Mit dem AirDesk können mehrere Schreibtische verwaltet werden. Wechselt man, bleibt die Anordnung der Fenster und der Bearbeitungsfortschritt erhalten.
Im Dock können Einstellungen getroffen (ähnlich dem Control Panel bei iOS) und Programme aufgerufen werden.
Ein scharfes Projektionsbild wird mithilfe von Laser-Projektoren erzielt.
Um die oben erwähnte Gestenerkennung zu ermöglichen, wird eine Infrarot-Kamera eingesetzt.
Ebenso wichtig ist die Toucherkennung. Ein Scanner erkennt die Helligkeit der Projektion und bemerkt somit auch, wenn der Lichtstrahl durch Finger oder Stift unterbrochen wird.
Damit durch die Eingabe keine Schatten entstehen, die eventuell wichtige Informationen verdecken, werden zwei Projektoren rechts und links der gewünschten Projektionsfläche platziert. Diese erkennen und gleichen die Schatten aus.
Um die Technik im Gerät möglichst schlank zu halten, arbeitet der AirDesk mit Cloud Computing. Die Rechenleistung ist ausgelagert.
Die damit notwendige Datenübertragung erfolgt über WLAN oder 5G und Bluetooth.
Für den Mockup bildeten wir mehrere Varianten. Schlussendlich entschieden wir uns dazu, keine neue Produktsprache zu entwickeln, sondern auf schlichtes Design und Wiedererkennungswert zu setzen. Daher erinnert das Design der AirDesk-Projektoren an den alten Mac Pro.
Diese ließen wir 3D-drucken, um unser Konzept auch anderen eindrücklich vermitteln zu können.
Um die Interaktion mit dem AirDesk erlebbar zu machen, liehen wir uns von der Hochschule den Tischprojektor Sony Xperia Touch.
Mit Hilfe von Framer X erstellten wir einen interaktiven Prototyp, den wir schließlich auch an der Semesterausstellung präsentierten.
Mir hat es großen Spaß bereitet, den AirDesk zu konzipieren. Die Herausforderung, eine neue Arbeitsumgebung zu entwickeln, ohne dabei auf Etabliertes zurückgreifen zu können, habe ich gerne angenommen.
Ich habe es sogar als Freiheit empfunden, denn so konnten wir losgelöst von Konventionen unser eigenes Produkt kreieren.
.
Dir gefällt, wie ich denke und arbeite?
Schreibe mir gerne per Mail oder via LinkedIn, damit wir uns kennenlernen können!
© 2021 Elisabeth Straß • Impressum